ADFC-Fahrradklima-Test 2020 Key Visual (offiziell)

ADFC-Fahrradklima-Test 2020 Key Visual © ADFC | April Agentur

ADFC-Fahrradklima-Test 2020: Frankfurt steigt in die Fahrrad-Spitzenklasse auf

Die Gewinner des ADFC-Fahrradklima-Tests 2020 stehen fest. 230.000 Radfahrende bundesweit hatten über die Fahrradfreundlichkeit von 1.024 Städten abgestimmt.

Heute hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer die 25 fahrradfreundlichsten Städte ausgezeichnet. Neu unter den Spitzenreitern ist Frankfurt / Main. Karlsruhe behauptet seinen 1. Platz vor Münster. Wiesbaden ist zum zweiten Mal Top-Aufsteiger. Berlin bekommt einen Sonderpreis für handfeste Verbesserungen pro Rad seit der Corona-Pandemie.

Aber:

- Die Zufriedenheit der Radfahrenden bleibt auf niedrigem Niveau (Schulnote 3,9).

- 80 Prozent der Befragten finden die Radwege zu schmal.

- Für 75 Prozent sind mangelnde Falschparker-Kontrollen auf Radwegen ein Problem.

- 69 Prozent fühlen sich beim Radfahren nicht sicher.

Der Fahrradclub ADFC und das Bundesverkehrsministerium rufen Länder und Kommunen deshalb auf, jetzt zügig das Geld aus dem „Sonderprogramm Stadt und Land“ und aus dem Förderprogramm „Radnetz Deutschland“ für den flächendeckenden Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur zu nutzen.       

Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur: „Das Fahrrad ist so viel mehr als nur ein Fortbewegungsmittel. Ich will, dass Radfahren wieder viel öfter Energie, Genuss, Lebensfreude wird. Deutschland Fahrradland ist keine Phantasie, sondern wird immer mehr zur Realität. Mit unserer Radverkehrsoffensive unterstützen wir die Länder und Kommunen dabei, den Radverkehr spürbar zu verbessern. Das ist eine Riesenchance und der Fahrradklimatest zeigt, dass wir sie schnellstmöglich ergreifen sollten. Das Geld ist da: Bis 2023 stellen wir die Rekordsumme von 1,46 Milliarden Euro bereit. Mit unserem Sonderprogramm Stadt und Land unterstützen wir die Länder und Kommunen z.B. beim Bau von Radwegen, Radwegebrücken, Unterführungen und fahrradfreundlichen Kreuzungen, damit Radfahren sicher und entspannt möglich ist. Unsere Stiftungsprofessuren sollen außerdem helfen, dass wir mehr Radexperten bekommen – auch bei den dringend benötigten Verkehrsplanern.“

ADFC-Vizebundesvorsitzende Rebecca Peters ergänzt: „Seit Corona ist überdeutlich geworden: Die Menschen in Deutschland wollen mehr Radfahren – und zwar auf guten, breiten Radwegen. Häufige Alltagserfahrung ist aber immer noch: Radwege sind zu schmal, zugeparkt oder durch Baustellen unterbrochen. Dass Städte nicht Jahrzehnte brauchen, sondern auch schnell fahrradfreundlicher werden können, zeigen Frankfurt am Main, Berlin und Düsseldorf. Wir brauchen jetzt flächendeckende Radwegenetze im ganzen Land. Das Fenster der Gelegenheit ist sperrangelweit offen!“

Als Sieger beim ADFC-Fahrradklima-Test 2020 wurden ausgezeichnet:

- Bremen (Note 3,6) in der Klasse über 500.000 Einwohner. Hannover (3,7) auf Platz 2. Frankfurt (3,7) – stark verbessert (zuvor: 3,9) – löst Leipzig auf Platz 3 ab.

- Karlsruhe (Note 3,1) in der Klasse über 200.000 Einwohner. Münster (3,2) und Freiburg (3,4) auf Platz 2 und 3.

- Göttingen (Note 3,3) in der Klasse über 100.000 Einwohner. Erlangen (3,3) auf Platz 2. Heidelberg (3,5) löst Oldenburg auf Platz 3 ab.

- Nordhorn (Note 2,6) in der Klasse über 50.000 Einwohner. Bocholt (2,8) und Konstanz (3,2) auf Platz 2 und 3. Nordhorn löst Bocholt – deutlich verschlechtert (zuvor: 2,4) – auf Platz 1 ab.

- Baunatal (Note 2,4) in der Klasse über 20.000 Einwohner. Meckenheim (2,7) auf Platz 2. Westerstede (3,0), erstmals im Ranking, löst Rees auf Platz 3 ab.

- Wettringen (Note 2,0) in der Klasse bis 20.000 Einwohner. Reken (2,1) und Rutesheim (2,2) auf Platz 2 und 3. Rutesheim – deutlich verbessert (zuvor: 2,6) – löst Heek auf Platz 3 ab.       

In der Kategorie Aufholer werden folgende Städte mit den stärksten Verbesserungen gegenüber dem letzten ADFC-Fahrradklima-Test ausgezeichnet: Frankfurt / Main (von 3,9 auf 3,7), Wiesbaden (von 4,4 auf 3,9), Würzburg (von 4,3 auf 4,1), Böblingen (von 4,3 auf 3,6), Landau / Pfalz (von 4,2 auf 3,6) und Gaildorf (von 4,2 auf 3,5). Den Sonderpreis als Großstadt, die seit Corona am meisten für den Radverkehr getan hat, erhält Berlin. 80 Prozent der Befragten sahen hier handfeste Signale für mehr Fahrradfreundlichkeit während der Corona-Zeit. Schlusslichter in ihren Größenklassen sind Köln (4,4), Duisburg (4,5), Hagen (4,9), Lüdenscheid (5,0), Kulmbach (4,7) und Schiffweiler (4,9).    

Lob für Pop-up-Radwege und Fahrradstraßen

Außer Dresden und Bremen haben sich alle Großstädte über 500.000 Einwohner beim ADFC-Fahrradklima-Test 2020 gegenüber 2018 ganz leicht verbessert (4,08 auf 4,02). In Berlin, München, Stuttgart und Düsseldorf bemerkten die Radfahrenden „handfeste Signale für mehr Fahrradfreundlichkeit“ in der Corona-Pandemie. Dazu zählen konkrete Maßnahmen wie die Einrichtung von Pop-up-Radwegen, Fahrradstraßen, verkehrsberuhigten Zonen oder Pollern zum Schutz gegen Durchgangsverkehr. In Düsseldorf und Frankfurt lobten die Radfahrenden auch die bessere Kontrolle von Falschparkern auf Radwegen.

Radwege zu schmal und zugeparkt, Sicherheitsgefühl fehlt

80 Prozent der Befragten gaben an, dass sie die Radwege in ihrer Stadt oft als zu schmal empfinden (Note 4,7). Auch die schlechte Führung von Radwegen an Baustellen (4,7) und die fehlenden Kontrollen von Falschparkern auf Radwegen (4,8) bewerten sie als mangelhaft. Positiv beurteilt wurde die schnelle Erreichbarkeit von Stadtzentren (2,9), die Öffnung von Einbahnstraßen für Radfahrende in Gegenrichtung (3,0) sowie die Radnutzung aller Altersklassen (3,1). Negative Bewertungen gab es wie in den letzten Jahren für das Sicherheitsgefühl im Straßenverkehr (Note 4,2). 69 Prozent gaben an, sich beim Radfahren nicht sicher zu fühlen.

Corona-Boom ja, aber nicht bei der Infrastruktur

Zwei Drittel der Radfahrenden gaben an, dass Corona die Bedeutung des Fahrrads gesteigert habe. Das bestätigen auch die Verkaufszahlen im Fahrradhandel mit Umsatzsteigerungen von rund 60 Prozent im vergangenen Jahr. An den städtischen Zählstellen wurden seit Ausbruch der Pandemie deutlich mehr Radfahrende gezählt. Handfeste Verbesserungen für den Radverkehr während der Corona-Pandemie sahen die meisten Befragten allerdings nicht (Gesamtnote 5,0). Positiv schnitten hier nur die Großstädte über 500.000 Einwohner ab.   

Zahlen und Fakten zum ADFC-Fahrradklima-Test

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Umfrage zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird vom Fahrradclub ADFC alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt und fand 2020 zum neunten Mal statt. Rund 230.000 Radfahrerinnen und Radfahrer haben in diesem Durchgang abgestimmt. Davon sind nur 15 Prozent sind ADFC-Mitglieder. 1.024 Städte kamen in die Wertung – mehr als jemals zuvor. Von September bis November 2020 konnten interessierte Bürgerinnen und Bürger auf www.fahrradklima-test.adfc.de an der Umfrage teilnehmen. Gefragt wurde beispielsweise danach, ob man sich auf dem Rad sicher fühlt, wie gut die Radwege sind und ob die Stadt in Zeiten von Corona das Fahrradfahren besonders gefördert hat. Damit fundierte Ergebnisse erzielt werden können, müssen pro Stadt mindestens 50, bei größeren Städten mindestens 75 bzw. 100 Abstimmungsergebnisse vorliegen. Die Ergebnisse des Tests haben durch die breite Bürgerbeteiligung hohe Aussagekraft und können Kommunen helfen, das Angebot für Radfahrende gezielt zu verbessern.

Hinweis an Redaktionen: Die gesamte Pressemappe zum ADFC-Fahrradklima-Test 2020 inklusive Hintergrundmaterial, Fotos und Infografiken finden Sie im blauen Medienkasten. Alle Ergebnisse sowie zahlreiche Erklärtexte gibt es auf www.fahrradklima-test.adfc.de. Für Erläuterungen zu einzelnen Städten und Bundesländern nehmen Sie bitte Kontakt zu den regionalen Presseverantwortlichen des ADFC auf.

Über den ADFC

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit über 200.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik und Tourismus. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs.

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Key Visual ADFC-Fahrradklima-Test 2020

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Deutschlandkarte ADFC-Fahrradklima-Test 2020

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Beste und schlechteste Bewertungen ADFC-Fahrradklima-Test 2020

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Geschützter Radfahrstreifen ("Protected Bikelane") an der Konstablerwache in Frankfurt / Main

Protected Bikelane an der Konstablerwache, Frankfurt / Main

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Um dem höheren Radverkehrsaufkommen in der Corona-Krise gerecht zu werden, wurde an einer vielbefahrenen Straße ohne Radweg eine Autospur in einen Radweg umgewandelt.

Pop-up-Radweg in Berlin

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ADFC Vorstandsmitglied Rebecca Peters

ADFC Vorstandsmitglied Rebecca Peters

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Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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