Fahrraddemo "Verkehrspolitik für den Frieden" am 16. März 2022 in Berlin © Aktionsbündnis "Verkehrspolitik für den Frieden"

Fahrraddemo am 16. März 2022: "Verkehrspolitik für den Frieden" statt Putin-Öl

Gemeinsame Pressemitteilung von ADFC, ADFC Berlin, Changing Cities, Bündnis „Berliner Straßen für Alle“, VCD Nordost, Powershift und Greenpeace-Gruppe Berlin

„Verkehrspolitik für den Frieden“ – mit dieser Forderung rufen etliche Verkehrsverbände zur Demonstration für den schnellen Beschluss nachhaltiger verkehrspolitischer Maßnahmen statt kosmetischer Spritpreiskorrekturen auf, die nichts gegen Putins Kriegskasse und für den Klimaschutz bewirken. Bundestag und Bundesregierung sollen kurzfristig autofreie Sonntage, Tempolimits, Klima-Einstiegs-Tickets für den öffentlichen Verkehr und ein neues Straßenverkehrsrecht beschließen. 

Für zwei Millionen Euro pro Stunde bezieht Deutschland russisches Öl und Gas und finanziert damit den Krieg gegen die Ukraine mit. Gleichzeitig explodieren die Spritpreise an den Tankstellen. Statt populistisch mit der Spritpreisbremse an der Steuerschraube zu drehen und bestenfalls vorübergehend die Situation für Autofahrer*innen zu lindern, fordern die Verkehrsverbände vier nachhaltige, klimaschonende verkehrspolitische Maßnahmen, die sofort auf Spritverbrauch und Tankrechnung wirken:

  1. Autofreie Sonntage 
  2. Tempolimits auf 30/80/120 (Stadt/Land/Autobahn)
  3. Kostengünstiges Klima-Ticket für den Einstieg in den öffentlichen Nahverkehr 
  4. Novelle des Straßenverkehrsgesetzes zum beschleunigten Ausbau von Fuß-, Rad- und Nahverkehr.
     

Für den morgigen Mittwoch, 16. März 2022, rufen die Verbände zu einer Fahrrad-Demonstration auf. Start ist um 17 Uhr an der Bundesgeschäftsstelle der FDP, die Route führt anschließend über das Bundesverkehrsministerium, die russische Botschaft und Gazprom zu einem verkehrspolitischen Abend.

Wir laden Sie herzlich zur Berichterstattung ein:

Fahrrad-Demo “Verkehrspolitik für den Frieden“ am Mittwoch, 16. März 2022
Start mit Fotogelegenheit: FDP-Parteizentrale, Reinhardtstr. 14, 10117 Berlin, 17 Uhr
Schlusskundgebung: In den Ministergärten 6, 10117 Berlin, 17:50 - 18:00 Uhr
Mit Redebeiträgen von ADFC-Bundesvorsitzender Rebecca Peters, Frank Masurat vom “Bündnis Berliner Straßen für Alle” und Ragnhild Sørensen von Changing Cities; Interviews sind vor dem Start und nach der Schlusskundgebung möglich.

Ragnhild Sørensen von Changing Cities: „Statt den Angriffskrieg mitzufinanzieren, brauchen wir Maßnahmen, um unsere Abhängigkeit vom Öl zu reduzieren. Selbst für Strecken über bis zwei Kilometer nehmen 53 Prozent der Deutschen das Auto! Also für Strecken, die die meisten Menschen gut mit dem Rad, zu Fuß oder mit dem ÖPNV zurücklegen können. Nachhaltige Mobilität auszubauen ist ein Beitrag für den Frieden“.

ADFC-Bundesvorsitzende Rebecca Peters sagt: „Lückenlose Rad- und Fußwegenetze und ein attraktives ÖPNV-Angebot als Alternative zum Autofahren kommen nicht von selbst. Im Gegenteil: Das aktuelle Verkehrsrecht bremst den schnellen Ausbau der sauberen Verkehrsmittel aus, weil es dem Auto nach wie vor Priorität einräumt. Wir brauchen schnellstens eine Modernisierung des Straßenverkehrsgesetzes, um den Kommunen die nötige Freiheit zur Umgestaltung des öffentlichen Raumes zu geben. Fuß, Rad und öffentlicher Verkehr brauchen Priorität – jetzt!“

Hintergrund zur notwendigen Reform des Straßenverkehrsgesetzes (StVG): Bisher ist das Straßenverkehrsgesetz ein reines Kfz-Gesetz. Es dient ausschließlich der Gefahrenabwehr und der Leichtigkeit im Sinne des Autoverkehrs. Andere Zwecke, wie der Schutz von Klima, Umwelt und Gesundheit sowie eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung sind im StVG nicht vorgesehen. Das gilt auch für die nachgeordnete StVO. Die Förderung nachhaltiger Verkehrsarten, wie der Mobilität zu Fuß, mit dem Rad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln, wird dadurch erschwert oder sogar verhindert. Mit dem Koalitionsvertrag hat sich die Bundesregierung zu einer entsprechenden Reform des Straßenverkehrsgesetzes verpflichtet. Da die Zeit drängt, fordert der ADFC, die Reform des StVG in das Klimaschutz-Sofortprogramm aufzunehmen – und noch in diesem Jahr anzugehen. 

Weitere Links zu Quellen und Fakten:

Demonstrationsaufruf auf Facebook: https://www.facebook.com/events/4734604476638128 

Streckenverlauf der Fahrrad-Demonstration mit Maskenpflicht am Mittwoch, 16. März 2022, Start 17 Uhr in der Reinhardtstraße (als Demonstration bei der Polizei angemeldet).

Überblick zu wöchentlich autofreien Sonntagen weltweit: Bogota, Jakarta, Mexico City, Winterthur, Stockholm, Paris oder Ottawa. Die Politik hat dort entschieden, ihren Innenstadtbewohner*innen nicht nur einmal im Jahr, sondern oft sogar jeden Sonntag den Tag der freien Straße zu schenken. In Südamerika mit dem Ciclovia und in Nordamerika gibt es eine ganze Bewegung dazu. Link zu einem Spiegel-Artikel über autofreie Sonntage in den 1970ern: https://www.spiegel.de/geschichte/autofreie-sonntage-a-950129.html 

Importkosten russisches Öl und Gas nach Deutschland (19 Mrd. Euro p.a. / 365 Tage / 24 h = 2,17 Mio. € pro Stunde): https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/02/PD22_N010_51.html 

Klimaticket in Österreich: https://www.klimaticket.at 

ADFC-Gesetzentwurf zur Reform des Straßenverkehrsrechts: www.adfc.de/artikel/das-gute-strassen-fuer-alle-gesetz.

Daten zu Wegelängen: https://www.mobilitaet-in-deutschland.de/pdf/MiD2017_Analyse_zum_Rad_und_Fussverkehr.pdf

Ansprechpartner für die Presse: 

ADFC, Stephanie Krone, presse [at] adfc.de, 0160-3069202

Changing Cities, Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen [at] changing-cities.org, 0171 535 77 34

Initiative clevere Städte, Heinrich Strößenreuther, presse [at] clevere-staedte.de, 0160-97442395


https://goettingen.adfc.de/pressemitteilung/fahrraddemo-am-16-maerz-2022-verkehrspolitik-fuer-den-frieden-statt-putin-oel

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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